Sažetak (njemački) | Während häufig nach Bedingungen und Erscheinungsweisen des Lebens gefragt wird, wird das Leben selbst meist als etwas Selbstverständliches vorausgetzt. Nicht Philosophen, sondern vor allem Naturwissenschaftler, wie die Physiker E. Schrödinger und Fr. Capra, haben in neuerer Zeit nach der Bedeutung des Begriffs "Leben" gefragt. Neuere Versuche, das Leben zu definieren, zeigen dabei eine enge Verwandtschaft mit der Tradition des Platonismus, dessen später Vertreter in der deutschen Romantik, Fr. v. Baader, diese Problematik in besonderer Weise bearbeitet. Von beiden wird nämlich das Leben in Analogie zur Spontaneität des sich selbst denkenden Denkens gesehen oder gar mit dieser identifiziert. Die charakteristische Fähigkeit von Organismen, aus der relativen Einfachheit eines in niedrigeren molekulären und atomaren Verbindungen vorhandenen Energiepotentials gemäß einer einheitlichen, systemimmanenten Gesetzlichkeit eine komplexere und immer wachsende Einteilung der Lebensfunktionen zu erzielen, wirft die Frage auf, wie solche "lebende Systeme" in offenbarem Gegensatz zum zweiten Gesetz der Thermodynamik imstande sein können, "Ordnung aus Unordnung", Leben aus anorganischer Materie zu erzeugen. Die Theorie "offener Systeme", welche durch eine Art "Fließgleichgewicht" ihre dynamische Stabilität aufrechterhalten, bietet ein mögliches Beschreibungsmodell. Dabei stellt sich die Frage nach dem Ursprung des "Lebensprozesses" als gleichberechtigtes Untersuchungsziel neben der Frage nach dem Charakter des Lebendigen heraus. Es wird gezeigt, daß die von Capra und der sog. Santiago Theorie der Erkenntnis postulierte Identifizierung des Lebens- und des Erkenntnisprozesses keineswegs neu ist. Plotin schlägt schon als Möglichkeit vor, alles Leben als eine Art Betrachtung aufzufassen, und setzt sich detailliert mit dem Verhältnis von Leben und Erkenntnis in den Erscheinungen der Natur und des Geistes auseinander. Den Lebensprozess fasst Baader ebenso in Analogie zum Erkenntnisprozess, so wie Erkenntnis in Analogie zum Zeugungsprozess auf. Das Verhältnis zwischen Leben überhaupt und einzelnem Lebendigen erklärte er anhand des Begriffs des Organismus, in dem Einheit und Vielheit einander nicht widersprechen, das einzelne Glied des Organismus gegenüber seinem Zentrum, und der einzelne Organismus gegenüber dem Leben selbst und den anderen "partiellen Zentralitäten" eine relative Selbständigkeit erlangen. Für den jetzigen gewaltsamen Zustand der Natur, sowie das gestörte Verhältnis des Menschen zu ihr, verlangt Baader eine eigene Erklärung, wobei diese mit der Frage nach den Ursachen des Originalzustandes der Natur und der organischen Individuuen nicht vermengt werden dürfe. |
Sažetak (engleski) | This paper explores the prerequisites of a knowledge of life itself. In recent research, not philosophers, but scientists, have attempted to answer the question: "What is Life?". The problem was framed in terms of contemporary physical theory by Schrödinger, when he posed the dual question with regard to the second law of thermodynamics of 1) heridity: how do living things make order out of order? and 2) metabolism: how do living things make order out of disorder, i.e. how do they maintain themselves in dynamic stability far from thermodynamic equilibrium, creating and maintaining complex systems, despite the tendency of complex molecular structures to decay. Correspondingly, Fritjof Capra characterises living systems, as "open systems", since they require a continuous supply of energy in order to construct and maintain the complex, centrally organized structures which enable them to exist as living beings. In order to explain the genesis of life and complexity from relatively simple inorganic structures, new conceptual models are required. Capra sees in the Santiago theory of cognition one possibility for explaining the production and maintenance of dynamic equilibrium in living systems. This theory puts forward a hypothesis already proposed by Plotinus and other philosophers influenced by Platonism, who, contrary to the Cartesian opposition of mind and matter, see a basic identity or analogy between life processes and the process of cognition. According to this conception, intelligence and matter do not belong to two separate categories, but are themselves rather two complementary aspects of the phenomenon of life. |